Kirche braucht mehr Mut zu bitten!

Kirchenfundraising

Alle Kirchgemeinden brauchen Geld, egal ob fürs Bauen, für große Veranstaltungen oder kleinere Projekte. Welche Möglichkeiten und auch welche Vorteile die Gemeinden gegenüber Anderen haben, hat Uwe Naumann den Chef der Spendenagentur Dresden und Organisator des Sächsischen Fundraisingtages, Matthias Daberstiel, gefragt.

Herr Daberstiel, welche Chancen haben Kirchgemeinden, an Geld zum Beispiel für ein Bauvorhaben zu kommen?

Generell besteht die Finanzierung von Bauvorhaben immer aus einem Finanzierungsmix: Fördermittel des Denkmalschutzes, für energetische Sanierung oder Solaranlagen, Mittel der Landeskirche, Unterstützung durch die Stiftung Kirchliche Baudenkmäler und natürlich Spenden sind die Klassiker. Da geht immer etwas.

Haben Kirchgemeinden Vorteile gegenüber anderen Organisationen?

Natürlich! Die Kirche hat gute Beziehungen zu ihrer großen Gemeinde aber auch in den Ort oder den Landkreis. Außerdem hat sie Räume, Personal, Ehrenamtliche und Finanzmittel. Keine so schlechte Startposition für gutes Fundraising. Vereine haben das meist nicht.

Wie können Gemeinden diese Vorteile nutzen?

Die Basis für eine Spendenkampagne ist da. Nun gilt es, sich realistische Ziele zu setzen und ein Team aus Kirchenvorstand, Pfarrer und Ehrenamtlichen zu bilden, die konsequent am Erfolg arbeiten. Das erlebe ich gerade als Ehrenamtlicher im Team der Schlosskirchgemeinde Dresden- Lockwitz, welche die Kampagne »Bring-Licht-herein.de« für die Röhrsdorfer Kirche gestartet hat. Wir haben in drei Monaten schon 87 Prozent der benötigten Spenden erhalten.

Wo liegen die Gefahren?

Für mich ist es eher die Angst vor der Frage nach Geld. Aber wir betteln nicht, wir bitten überzeugend für ein wichtiges Projekt in unserer Gemeinde. Das müssen wir emotional, informativ und glaubwürdig an die uns gewogenen aber auch bisher unbekannte Menschen herantragen. Wie werden Spendenaktionen erfolgreich? Kirchliche Projekte erzielen die höchsten Durchschnittsspenden in Deutschland. Aber man muss den emotionalen Kern des Projekts treffen. Es geht nicht um Steine, Fenster oder Heizung. Es geht darum, was in der Kirche passiert und welchen Nutzen die Kirche auch für die weltliche Gemeinde hat. Diese Motive können sehr unterschiedlich sein und das muss man bei der Ansprache der verschiedenen Zielgruppen beachten. Je persönlicher die Bitte, desto besser. <

Quelle: Der Sonntag, Nr. 8 vom 26. Februar 2017, S. 5, Bild: Screenshot aus dem Sonntag

Die Seite aus dem Sonntag zum Thema Kirchenfundraising finden Sie hier.

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